1 Ich heiße Naomi Kaplan. Da meine Familie jüdisch ist, feiern wir jedes Jahr sowohl Rosh Hashanah und als auch Yom Kippur. Rosh Hashanah ist das jüdische Neujahrsfest. Dieses Jahr feierten wir den Beginn des jüdischen Jahres 5765 mit Familientreffen und gutem Essen! Diese Feierlichkeiten enden zehn Tage später mit Yom Kippur. Yom Kippur ist der feierlichste und heiligste Tag des Jahres. Wir tragen weiße Kleidung und verbringen den größten Teil des Tages in der Synagoge. Wir widmen unsere Zeit dem Fasten und Beten. Zu fasten bedeutet den ganzen Tag über nichts zu essen und nichts zu trinken! Da ich 12 geworden bin, bin ich dieses Jahr alt genug um zu fasten. Von kleinen Kindern und kranken Menschen wird nicht erwartet, dass sie fasten. Wenn jemand sich nicht sicher ist, ob er am Fasten teilnehmen sollte oder nicht, dann spricht er mit dem Rabbi darüber.
2 Wusstest du, dass die jüdischen Tage traditionell mit dem Sonnenuntergang beginnen, anstatt um Mitternacht? Yom Kippur beginnt mit dem Sonnenuntergang am Sonntagabend und endet wenn die Sonne am Montagabend untergeht. Wir bereiten uns auf Yom Kippur vor, indem wir uns aufs Essen konzentrieren, aber egal wie viel ich vor dem Sonnenuntergang am Sonntagabend esse, ich weiß, dass ich bis zum Sonnenuntergang am Montag halb verhungert sein werde.
3 Wenn irgendjemand von uns jemand anderem Unrecht getan hat, müssen wir vor Yom Kippur Teshuvah durchführen. Das bedeutet, dass wir das Unrecht zugeben, uns entschuldigen und uns bemühen uns zu ändern. Es ist nicht nur richtig dies zu tun, es zeigt auch eine gewisse Reife. In meinem Herzen weiß ich das, aber es fällt mir immer noch schwer zuzugeben, dass ich etwas falsch gemacht habe.
4 Gestern habe ich die Geduld verloren. Mein kleiner Bruder Aaron hörte nicht auf ohne Erlaubnis in mein Zimmer zu gehen. Er tut das so oft, dass ich mich gar nicht damit aufhalte zu schauen ob er irgendwas durcheinander gebracht hat; ich fange einfach an zu schreien! Ich habe mit einigen der gemeinen Sachen, die ich geschrieen habe, seine Gefühle verletzt. Wenn meine Eltern mich gehört hätten, hätten sie mich dafür getadelt, dass ich solche Dinge gesagt habe. So wie es sich zugetragen hat, bin ich damit ungestraft davongekommen. Das Problem ist, dass ich im Geiste immer noch die Tränen in Aarons Augen sehe. Er ist nicht mit Absicht eine Nervensäge, er will nur so alt sein wie ich und die Art von Dingen, die ich als ‚Große' habe, auch haben. Ich hätte verständnisvoller sein sollen. Vielleicht käme er nicht immer in meine Zimmer, wenn ich ihm meine Aufmerksamkeit schenken und mit ihm spielen würde.
Paragraphs 5 to 13:
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